Möglicher Neubau Freibad in Giebelstadt
- Kostensituation anderer Freibäder
- Interkommunale Betrachtung

Seit einigen Jahren wird im Haushaltsplan des Marktes Giebelstadt ein Haushaltsansatz in Höhe von 5.000 € zur Erstellung eines Freibadkonzeptes eingestellt. Im Rahmen der Aufstellung des Haushaltsplans 2021 wurde vereinbart, im Laufe des Jahres 2021 nach Möglichkeit abschließend über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden.

Von Seite der Verwaltung wurde zugesagt, die bereits vor einigen Jahren erstellte Übersicht über die Kostensituation anderer Freibäder zu aktualisieren und zu ergänzen. Diese Aufstellung liegt zur heutigen Sitzung vor.

 

Neubaukosten für ein attraktives Freibad:   mind. 2,2 Mio. €

Jährliches Defizit:                                     150.000 € - 200.000 €

Vereinsunterstützung:                                unbedingt erforderlich, um Defizit nicht noch zu erhöhen

Betrieb und rechtliche Situation:                 In der Verwaltung muss das erforderlich Wissen bzgl. Hygiene usw. vorgehalten werden.

 

Zusätzlich zu den Kosten und dem sonstigen Aufwand sind der Einzugsbereich, die Konkurrenzsituation und vor allem der Gedanke der kommunalen Zusammenarbeit im Rahmen der Allianz Fränkischer Süden zu betrachten. Im Umkreis von 20 km (20 min. Fahrtzeit) sind sieben Freibäder vorhanden. Fünf dieser Bäder werden von Kommunen betrieben, die zusammen mit Giebelstadt der ILE Fränkischer Süden angehören. Alle diese Bäder werden mit großer finanzieller Unterstützung aus Steuermitteln subventioniert.

 

Ein weiteres konkurrierendes Freibad würde dazu führen, dass sich die derzeitigen Freibadnutzer auf mehr Schwimmbäder verteilen würden. Die jetzigen Defizite würden sich erhöhen und müssten durch noch mehr Steuermittel gedeckt werden. Neue Freibadbenutzer würden sich durch ein weiteres Bad sicherlich nur in geringem Maße finden.

 

Neben den investierten Steuermitteln ist auch das ehrenamtlichen Engagement zu berücksichtigen. Nahezu alle betrachteten Bäder würden ein deutlich höheres Defizit erwirtschaften, wenn nicht durch ehrenamtliches Engagement in den entsprechenden Vereinen viele Arbeiten erledigt würden. Wie sich ein zusätzliches Bad auf die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen in den anderen Bädern auswirken würde, lässt sich nicht mit Zahlen belegen. Zu erwarten ist jedoch, dass sich das Engagement dort dadurch nicht weiter steigern wird. Vielmehr ist zu befürchten, dass es in den Kommunen zu Unmut kommen könnte.

 

Im Gremium werden die vorgelegten Zahlen eingehend beraten. Es besteht Übereinstimmung, dass aufgrund der Neubaukosten, des jährlichen Defizits und der mit einem Neubau verbundenen Schwächung der Allianzbäder von einem möglichen Neubau eines Freibads in Giebelstadt Abstand genommen werden sollte. Weiterhin besteht Übereinstimmung, dass die Freibäder im Allianzgebiet unterstützt werden sollten. Dies könnte über eine Teilerstattung von Kosten für die Jahreskarten erfolgen.

 

Ein erster Vorschlag ist, die Jahreskarten für Kinder zu 50% zu erstatten. Ein weiterer Vorschlag ist, dieselbe Regelung auch für Erwachsene anzuwenden. Ein Vorschlag, die Jahreskarten für Kinder und Jugendliche zu 100% zu erstatten, wird als nicht zielführend angesehen, da sonst nicht genutzte Karten gekauft würden.

 

Die Verwaltung wird gebeten, die Preise der Jahreskarten für die umliegenden Allianzfreibäder einzuholen und auch die Nutzung durch Bürger*innen des Marktes Giebelstadt abzufragen.

Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt dem Marktgemeinderat, von der weiteren Planung eines Freibadneubaus in Giebelstadt Abstand zu nehmen. Käufer von Jahreskarten für Freibäder im Allianzgebiet sollen finanziell unterstützt werden. Die Höhe der Unterstützung wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.